Erstkontakt Facelift Ford Focus: Straffer unterwegs

Er ist eine Art Abschiedsgeschenk des scheidenden Design-Chefs von Ford of Europe, Martin Smith, der genau dann in den Ruhestand geht, wenn der facegeliftete Focus in der zweiten Hälfte dieses Jahres auf den Markt kommt. 




Die äußeren Änderungen der Karosserie, die Ford auf dem werkseigenen Testgelände im belgischen Lommel erstmals vorführte, erschließen sich mit ihren kleineren Rückleuchten und einem neu gestalteten, sportlicher wirkenden Kühlergrill mit parallel verlaufenden Rippen dem Betrachter erst auf den zweiten Blick. Auch die neu gestaltete Motorhaube mit der ebenfalls modifizierten Frontschürze lässt keinen Zweifel offen, dass es sich bei dem Wagen um einen Ford Focus handelt, den man kennt, der allerdings jetzt noch etwas sportlicher und emotionaler daherkommt als sein Vorgänger.

„Unser Ziel lautete, mehr Emotionen dem Design des Focus zu geben“, erklärt Martin Smith. „Der neue Focus ist straffer und athletischer, mit einer verfeinerten Oberflächensprache.“

Weit augenfälliger sind die Änderungen im Focus-Innenraum, wobei die Gestalter nach eigener Auskunft den Wünschen der Kunden folgten: weniger verwirrende Bedienelemente und Schalter, dafür viel Schwarz und einige Chromdetails, die zu einem sauberen, modernen Look und mehr logischen und intuitiven Funktionen beitragen. Im Zentrum zwischen Fahrer und Beifahrer bietet eine neue Ablagekonsole mit Schiebedeckel gleichzeitig sowohl Ablagefläche für den Unterarm als auch eine Menge Platz für Flaschen und anderen Krimskrams. „Wir haben auf den klaren Kundenwunsch nach mehr Einfachheit im Auto reagiert“, sagt Smith.

Was allerdings neben der Premiumanmutung im Innenraum besonders beeindruckt, bemerken nicht die Augen sondern die Ohren. Dank dickerer Teppiche und Glasflächen sowie einer Menge an Dämmstoffen in den Türen verbreitet sich im neuen Focus auch während höherer Geschwindigkeiten eine äußerst angenehme Ruhe. Reifen-, Wind- und Motorgeräusche bleiben weitgehend draußen, was Gespräche in Zimmerlautstärke oder ungestörten Musikgenuss aus den Lautsprechern auch mit leisen Tönen ermöglicht. Gegenüber seinem Vorgänger verbreitet sich ein Dezibel weniger Krach im Innenraum, verglichen mit der direkten Konkurrenz (VW Golf, Citroen C4, Honda Civic, Hyundai i30 und Audi A3) soll der neue Ford bis zu siebenmal leiser sein.



Noch tiefgreifender aber sind die technischen Neuerungen. Bereits im derzeitigen Ford Focus ermöglicht das sprachgesteuerte Multimedia-Konnektivitätssystem Ford Sync, Musik abzuspielen, Telefongespräche über die Freisprecheinrichtung aufzubauen und entgegenzunehmen sowie Kontakte aus der Liste per Sprachsteuerung auszuwählen, während die Hände am Lenkrad bleiben können. Im neuen Focus gibt es nun Sync 2, das über einen Acht-Zoll-Farb-Touch-Bildschirm mit hoher Auflösung und Sprachsteuerung für einen leichteren Zugang zu Audio-, Navigations-, und Klimaanlage sowie Mobiltelefonie sorgt. Kleiner Gag im Navigationssystem: Sagt der Fahrer laut und deutlich „Ich habe Hunger“, erscheint eine Liste mit Restaurants, die sich auf der gewählten Route befinden.

Weit nützlichere und zum großen Teil neue Fahrer-Assistenzsysteme werden den zukünftigen Kunden die Wahl schwer machen. So reagiert beispielsweise der neue Einparkhelfer auf Knopfdruck. Hat er eine Parklücke entdeckt – egal ob senkrecht auf dem Parkplatz oder parallel am Straßenrand – braucht der Fahrer auf Anweisung des Geräts lediglich Gas und Bremse zu betätigen, den Rest erledigt das Auto dank mehrerer Sensoren von selbst. Sogar beim Ausparken hilft das System und schlägt Alarm, wenn sich ein anderes Auto auf Kollisionskurs befindet.

Auch das aktive City-Stop-System wurde verbessert um Auswirkungen von Kollisionen zu vermindern. Demnächst bremst es bei Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h im Stadtverkehr, bislang arbeitete es nur bis 30 km/h. Ebenfalls ist die Einführung eines Pre-Collision-Assistenten vorgesehen, der in einer ähnlichen Weise wie „Active City Stop“ funktioniert, jedoch über einen viel größeren Fahrzeugerfassungsbereich verfügt, um den Fahrer bei höheren Geschwindigkeiten unterstützen, zum Beispiel auf der Autobahn, mit Warnungen und gegebenenfalls einem Bremsmanöver.

Neben einer ganzen Reihe weiterer Verbesserungen – etwa bei den Schweinwerfern, dem adaptiven Geschwindigkeitsregler bei Kolonnenfahrten oder einem programmierbaren Autoschlüssel, mit dem zum Beispiel Eltern einstellen können, wie schnell ihre Sprösslinge den Focus höchstens fahren dürfen – finden besonders tiefgreifende Verbesserungen bei den Motoren in Zusammenarbeit mit neu entwickelten Schaltgetrieben und damit bei deren Verbrauchs- und Abgasverhalten statt. Das am meisten verbesserte Diesel-Modell bietet eine 19-prozentige Verringerung des Treibstoffverbrauchs, während das am meisten verbesserte Benzin-Modell eine 17-prozentige Verbrauchsminderung ermöglicht.



Der neue Focus wird der erste Ford in Europa mit dem neue 1,5-Liter-Ecoboost (110 kW / 150 PS und 132 kW / 180 PS) Benzinmotor sein und kann auch mit dem neuen 1,5-Liter-TDCi (70 kW / 95 PS und 88 kW / 120 PS) Diesel ausgestattet werden. Der Fokus wird zudem weiterhin mit dem in zwei Leistungsstufen erhältlichen 1,0-Liter-Ecoboost-Benzinmotor angeboten werden, der im vergangenen Jahr von einem Drittel aller Focus-Kunden gewählt und 2012 und 2013 den Titel „International Engine of the Year“ erhielt. Außerdem wird es eine neue Version der verbrauchärmsten Ausgabe geben, des ersten Nicht-Hybrid-Benzin-Familienauto in Europa, das unter 100 Gramm CO2-Emissionen auf den Kilometer bietet.

„Egal ob Diesel oder Benzin, der neue Focus bietet Motoren, die eine überzeugende Kombination von deutlich verbesserter Kraftstoffeffizienz und überraschender Leistung liefern. Natürlich bieten wir auch den Focus Electric, unsere elektrifizierte Version mit Null-Emission an“, sagt Joe Bakaj, Vizepräsident , Product Development Ford of Europe. „Der neue 1,5-Liter-EcoBoost-Benzinmotor wird direkt von der Technik des Ein-Liter-Ecoboost profitieren – inklusive eines völlig neuen Zylinderkopf-Designs mit verbesserter Kühlung und integriertem Abgaskrümmer für bestmögliche Leistung und Kraftstoffeffizienz.“

Ford präsentierte den Focus erstmals 1998 und verkaufte seither mehr als zwölf Millionen Exemplare weltweit, darunter 6,9 Millionen in Europa. 2012 war er mit 1,02 Millionen Exemplaren nach Angaben des Marktforschungsinstitut Polk das meistverkaufte Auto der Welt. Im vergangenen Jahr waren es rund 1,1 Millionen, davon mehr als 300 000 in China. (Text: ampnet/hrr)

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