Alfa Romeo Jahrgang 2014: Nur noch zwei

Da waren’s nur noch zwei: die beiden Alfa-Modelle Mito und Giulietta. So klein war die Auswahl für die auf Sportlichkeit getrimmte Marke der italienischen Fiat-Gruppe noch nie. Große Alfas wie der 156 und der 165 sind nicht in Sicht. Der Supersportler 4C, der jetzt offenbar endlich auf die Straße kommt, ändert an diesem Bild nichts, denn die Masse müssen der kleine Mito und die kompakte Giulietta bringen.



Es liegt aber sicher nicht nur an der Übersichtlichkeit des Angebots, wenn Alfa Romeo in Deutschland mit über 50 Prozent Absatzrückgang leben muss. Das Leiden von Mutter Fiat unter der Absatzkrise speziell in den Südländern und die sich daraus ergebenden Nachrichten schlagen auf die Tochter durch. Weil die klassischen Absatzmärkte wie Italien schwächeln, soll sich Tochter Alfa nun ausdehnen – nach Osten bis hinter den Ural und in den Mittleren Osten. Der gute Namen wird helfen.

Wie gut diese Name in Deutschland ist, konnte die interessierte Republik miterleben, als die neue Giulietta auf den Markt kam. Die Kombination zweier berühmter Namen weckte große Erwartungen und löste ein Medienecho aus, das die Bedeutung dieses Modells im Markt deutlich übertraf. Alfa Romeo und die Giulietta – das war für viele Jahrgänge von Autofahrern eine Traumkombination, so heiß ersehnt, dass man ihr auch größere Schwächen liebend gern nachsah.

Heute hat Alfa diese Schwächen im Griff. Und dennoch will sich der Erfolg nicht einstellen. Dabei geschieht den beiden Modellen Mito und Giullietta Unrecht; denn beide sind beeindruckend attraktive und fahraktive Autos mit eigenständigem Außendesign und einem gefälligem bis sportlichen Ambiente, die gut in diese Welt passen. Preis, Technik und Komfort sollten sie eigentlich zu begehrten Objekten für alle werden lassen, die eine italienisch-sportliche Alternative zum nordeuropäisch-kühlen Kompakten suchen.




Mit dem Modelljahr 2014 startet Alfa den Versuch. Mit fast unveränderter Optik, deutlich aufgewerteten Innenräumen und verbessertem Infotainment treten beide Modelle jetzt an. Zur Überarbeitung gehören auch zwei neue Motoren, je einer für den Mito und für die Giulietta:

Der Mito bekommt nun auch den Zwei-Zylinder-Benziner mit 0,9 Liter Hubraum, ein Drehzahlmotor von 77 kW / 105 PS, den Fiat auch schon in anderen Modellen einsetzt. Mit diesem Motor liegt der Norm-Verbrauch bei 4,2 Litern auf 100 km.

Denselben Durchschnittsverbrauch von 4,2 Litern auf 100 km nennt Alfa auch für den zweiten neuen Motor, den Zwei-Liter-Diesel mit vier Zylindern und einer Leistung von 110 kW / 150 PS in der Giulietta.


Alfa Mito

Das Motorenangebot umfasst für den Mito Benziner zwischen 51 kW / 70 PS und 125 kW / 170 PS sowie zwei Diesel mit 62 kW / 85 PS oder 88 kW /120 PS. Mit einem Anteil von fast 30 Prozent verkauft sich der 1,4-Liter-Turbo-Benziner mit 99 kW / 135 PS bislang am besten.

 Bei der Giulietta reicht das Spektrum über vier Benziner mit 77 kW / 105 PS bis 173 kW / 235 PS und bei den Dieseln von 77 kW / 105 PS bis 125 kW / 170 PS. Auch hier ist der Favorit mit fast 40 Prozent Anteil ein Benziner, der 1.4 Turbo-Benziner mit 88 kW / 120 PS.

Alfa ist eben keine Marke für den Diesel. Echte Alfisti bevorzugen starke Benziner und einen knackigen, sportlichen Handschalter mit sechs Gängen. Automatikgetriebe haben hier keine Chance. Echte Alfisti werden sich beim DNA-Schalter nur selten aus der D-Stellung herausbewegen. D steht hier für Dynamik. Und das ist kein leeres Versprechen. N steht für Normal und A für Allwetter sorgt für weicheres Ansprechen.

Bei unserer Tour durch Norditalien setzten wir D nur auf den Bergstrecken ein und empfanden dann den Zwei-Liter-Diesel und die Gangschaltung als eine ideale Kombination für schnelles Bergsteigen. Aus der Autostrada darf man sich dann ruhig in den N-Modus zurückfallen lassen. Das spart, weil der Motor nicht mehr bei jeder Bewegung des Gaspedals seine Sprungbereitschaft anbietet.

Dieser Zurückhaltung für die Langstrecke schafft die Gelegenheit, einen Blick auf das neue Interieur zu werfen. Bei dessen Gestaltung hat Alfa mit neuen, fließenden Formen und besseren Materialien einen deutlichen Schritt nach vorn in Richtung edel geschafft. Das überarbeitete Infotainment-Konzept „Uconnect“ bringt die Alfas ebenfalls nach vorn. So bewegen sich Mito und Giulietta besonders in der Topausstattungsversion Turismo auf einem Niveau mit Modellen, die für sich gern das Prädikat Premium in Anspruch nehmen. (ampnet/Sm)



Daten Neuer Alfa Romeo Giulietta 2.0 JTDM 16V Veloce

Länge x Breite x Höhe (in m): 4,35 x 1,80 x 1,47
Motor: Vierzylinder, Diesel, 1956 ccm, Multijet 2, Direkteinspritzer, Turbo
Leistung: 110 kW / 150 PS bei 3750 U/min
Maximales Drehmoment: 320 Nm bei 1500 U/min
Beschleunigung vom 0 auf 100 km/h: 8,0 s
Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
Kraftstoffverbrauch (Schnitt nach EU-Norm): 4,2 l
Kohlendioxidemissionen: 110 g/km, Euro 5
Leergewicht / Zuladung: 1320 kg / 430 kg
Räder / Reifen: 7,5 J x 17 / 225/45 R 17
Max Anhängelast: 1300 kg

Basispreis: 25 900 Euro


Daten Neuer Alfa Romeo Mito 0,9 Twinair Turismo

Länge x Breite x Höhe (in m): 4,06 x 1,72 x 1,45
Motor: Zweizylinder, Benziner, 875 ccm
Maximale Leistung: 77 kW / 105 PS bei 5500 U/min
Maximales Drehmoment: 145 Nm bei 2000 U/min
Beschleunigung vom 0 auf 100 km/h: 11,4 s
Höchstgeschwindigkeit: 184 km/h
Kraftstoffverbrauch (Schnitt nach EU-Norm): 4,2 l
Kohlendioxidemissionen: 99 g/km
Leergewicht: 1130 kg
Räder / Reifen: 16-Zoll-LM / 195/55 R 16
Wendekreis: 11,25 m
Max Anhängelast: 500 kg

Basispreis: 17 300 Euro

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